
Barbara Höller | Guido Kucsko
Manfred Makra | Josef A. Moser | Franz Riedl
Donnerstag, 27. April 2017, 19 Uhr
Eröffnung: Vitus H. Weh, Kunstkritiker und Ausstellungsmacher
Stell dir einen Raum vor, in dem du denken kannst. Schaff dir einen Denkraum. Diese Aufforderung ergibt sich aus dem Titel der Ausstellung.
Der Ausstellungsmacher Vitus H. Weh meint, dass das Paradoxe an dieser Ausstellung die Verschränkung der Tafelbildtradition mit der konträren Tradition der räumlichen Präsenz ist, also distanzierte Tafelbilder mit der Thematik Raum.
Gleich im Eingangsraum lässt Manfred Makra extra für diese Ausstellung und für diesen Raum gestaltete Wandmalereien und Wandobjekte das Raum(um)feld vor unseren Augen balancieren und ruft eine Atmosphäre der Eleganz, aber auch der Durchgeistigung hervor.
Bei Barbara Höller steht wiederum die pure Materie im Vordergrund. Polyester oder Aluminium als Malgrund lassen in ihrer prozesshaften künstlerischen Arbeit Linien entstehen, die in ihren Verläufen fast magisch erscheinen. Silber-farbene Überlagerungen auf tonal abgestimmten aquamarinfärbigen Farbflächen stimmen auf ihre meisterhaften Zeichnungen ein, in denen sie durch Überlagerung und Winkelveränderung der Linien im Auge bewegte Strukturen erscheinen lässt.
Franz Riedl zeigt sich in seinen Kartonschnitten meisterlich. Seine, den Betrachter durchdringenden Schnitte und Reliefs sind so dicht geworden, dass sie selbst in der tiefsten Tiefe die neuerliche Perspektive wie eine Bühnenarchitektur erscheinen lassen, die auch ohne Beleuchtung den Geist des Betrachters öffnen mag. Dass dieser Gedanke legitim ist, zeigt auch eine Arbeit, die dem großen Architekten Friedrich Kiesler gewidmet ist.
Einen „ spirituellen „ Raum teilt sich Riedl mit Josef A. Moser, dessen objekthafte Installationen die Sehgewohnheiten irritieren und den Betrachter ins Magische führen. Rein weiße Objekte leuchten durch bemalte, eigens entwickelte und nur auf der Rückseite aufgetragene Farbflächen in den Grundfarben und vermischen sich durch die Veränderung des Blickwinkels des Betrachters. Sie spenden dem Raum eine besondere Energie, die dem Besucher Kraft für den Alltag gibt.
Guido Kucskos Werke, eine Serie von 10 gerahmten, schwarzen Bildtafeln erzeugen einerseits gedankliche Räume und schlucken andererseits durch ihre Präsenz den Raum. Nicht wie sonst mit planen, schwarzen Tafeln, sondern mit schwarz bemalten, zerknitterten Alutafeln gliedert Kucsko den Raum mit seinen „10 upcoming ideas“. Natürlich darf der Wortwitz bei ihm nicht fehlen. „I´m sick and tired of being plane!“, so lässt er die Serie mit einer Wandmalerei ausklingen.